Professor Dr. med. Christian Scharfetter

Dept. of Psychiatry, Psychotherapy & Psychosomatics

Psychiatric Hospital, University of Zurich

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Trithemius

Der spirituelle Weg und seine Gefahren

Mit Beiträgen von R.M. Falcioni, M. Guekos-Hollenstein, S. Jacobowitz, B. Rhyner, J. und L. Soni

"Spiritualität, spritituell" — diese Worte tragen heute für viele Menschen der euroamerikanischen Kultur einen hohen Wert in sich, welcher wie ein Ideal fasziniert — aber in seiner Bedeutung und Abgrenzung, ja auch in seiner implizierten Forderung an die Läuterung der Person und ihrer Lebensführung oft ungeklärt bleibt. Die Entfaltung des Bewusstseins in Bereiche über das Alltagsbewusstsein hinaus wird von vielen Menschen in geführter oder autonomer Selbsterfahrung gesucht. Meditation, als Kultivierung der Bewusstseinsentwicklung, hat nach der Öffnung der westlichen Kultur für östliche Traditionen auch die sprituelle Praxis christlicher Kirchen wieder belebt.
 
Manche Versprechungen über den Weg zum Ganzsein, zum Heil stellen den Entwicklungspfad euphemistisch als einfach zu gehen dar und verschweigen, welche Hemmnisse, schwierigen Durchgangsstadien, gar Krisen da zu bestehen sein können. Die wichtige Frage, welche Methoden (Möglichkeiten, den Weg kultivierend zu gehen) für welche Menschen in welchen Entwicklungsstadien geeignet sind oder gefährlich werden können, ist wenig erörtert.
 
Dieses Buch versucht in der Haltung achtungsvoller Wertschätzung zum Thema Spiritualität eine klarere Begrifflichkeit anzubieten. Die sprituelle Einstellung führt auf einen Entwicklungsweg der Bewusstseinsentfaltung, welcher sich in der Lebensgestaltung im Alltag zu bewähren hat. Für die Kultivierung des Weges ist Meditation in ihren verschiedenen Arten die Methode. Die sogenannte spirituelle Krise ist nach gefährdeten Persönlichkeiten und gefährdenden Auslösern, sowie nach der Schwere der Krisensymptome zu differenzieren. Danach richtet sich das Angebot an Beratung, Begleitung, Therapie. Sekten und totalitäre Kulte werben mit Heilsangeboten; sie können durch ihre Struktur die autonome Entwicklung ihrer Anhänger behindern.

Ferdinand Enke Verlag Stuttgart, 4. erweiterte Auflage 1997 (ISBN 3-432-99884-8)

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